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TOUR DE SKI im Spitzing!
Peter: Skilehrer und Abteilungsleiter Ski- und Bergsportabteilung
JUBILÄUMSTOUR durch den Pfanngraben!
Schorsch: Skilehrer und ESV Urgestein
Meine LÄNGSTE TOUR in diesem Winter!
Andi: Skilehrer und Tourenführer DAV
CORONA – TOUR statt PISTEN-SPASS!
Xandi: ESV Ski-off-pist-fahrer
Vom FREERIDER zum TOUREN-FAN!
Luis: Nachwuchsskilehrer
Bockerl- ETAPPE auf der LANGLAUFLOIPE!
Edith: Skilehrerin

So nannten die Teilnehmer der außergewöhnlichen Skitour durch den Pfanngraben  am 28.02.2021 dieses „Abenteuer“!
Die Tour hat Schorsch in der Vereinszeitung März 1964 beschrieben. Seine herrlichen Erinnerungen weckten in ihm den Wunsch, mit 85 Jahren diese Tour mit Freunden noch einmal zu wiederholen.

 2021 Skitour 13 2021 Skitour 1a

An der coronabedingt geschlossenen ESV Sportalm im Spitzing schultern wir um 8Uhr die mit der Lawinenausrüstung gepackten Tourenrucksäcke und die Tourenski. Andi gibt den Lawinenlagebericht: Mäßige Lawinengefahr mit eventuell Triebschnee in Kammlagen.
Am Geländegartenstart schnallen wir die Ski an und fahren in einigen Schwüngen zum verwaisten Roßkopfgasthof hinunter und gehen mit ein paar Schritten zum quer verlaufenden „Bockerlbahnweg“. Das ist die Route auf der 1919 das Sturmholz von der Waizinger Alm zum Bahnhof Fischhausen-Neuhaus auf der extra gebauten Schmalspureisen-bahn transportiert wurde.
Auf der Langlaufloipe schieben wir rechts am Roßkopf- und Stolzenbergzielhang entlang, fahren bergab durch einen gesprengten haushohen Felsen hinunter zum Blecksteinhaus und weiter auf der Valepper Forststraße am Bach entlang weiter zur Waizinger Alm. Wir sind bereits 5km unterwegs.
Das Schild „Rotwand 4 Stunden“ zeigt, was der Schorsch uns da eingebrockt hat! Dieser Rotwandweg ist der schönste Wanderweg zu allen Jahreszeiten im Spitzing! Hier kleben wir die Felle an die Ski und steigen mittelsteil bergan. Bald sieht man den Talgrund mit Pfannen oder Gumpen, die von kleinen und großen Wasserfällen gespeist werden. Leider waren sie nicht wie damals türkisgrün gefroren. Doch auch die Felseinschnitte mit Eiszapfen und die abgeschliffenen schneebedeckten Felsen sowie die dicken Eissäulen am Wegesrand beeindrucken uns und es werden Erinnerungsfotos mit dem Smartphone gemacht.  

Der Schorsch vergleicht die Eindrücke mit den damals noch winterlicheren Stimmungen im „Hirnkastl“.  
Den Schorsch drückt der Schuh, den Peter das Knie und uns allen der schwere Rucksack. Edith geht alleine langsam den Pfanngraben hinauf und nach vielen Fotos wieder zurück zu einer Apfel-Pause an der Waizinger Alm. Sie genießt mit den befellten Skiern auf dem Bockerlweg das Valepper Tal zurück zur Roßkopfabfahrt, packt die Felle ein, sieht das Loipengebiet um die Albert Link Hütte und fährt den sanften Hang hinunter, um wieder die Felle aufzuziehen. Sie steigt über den Pasinger Trainingshang und den ESV Skigeländegarten Richtung Sportalm. Dies weckt schöne Erinnerungen an die vielen Skikurswochen mit den Spitzenzwergen. Zu Fuß erreicht sie um 16Uhr die Sportalm und die Terrasse. An der Südwand genießt sie die wohlverdiente Pause in Ruhe in der Sonne.

Ein Gedankensprung zurück zu den anderen Tourengehern im Pfanngraben. Diese steigen inzwischen auf dem teilweise schnee- und steinrutschigen Weg vorbei an den seitlichen Rinnsalen und Bächen, die in den Pfanngraben fließen. Sie verlassen den Pfanngraben über einen Bergwald und schnallen am Fuße der beschneiten Almhänge die Felle an und steigen bergauf auf verschiedenen steilen Spuren. Vor uns die Schneehänge oben mit Latschen durchsetzt, rechts von der Rotwand und den Ruchenköpfen. Einige apere Stellen kündigen bereits das Frühjahr an. Mit den verschiedenen Bindungserhöhungen lassen sich die verschiedenen Steilheiten bewältigen. Schorsch denkt „ich muss den Schiebeschritt vergrößern, damit ich mit den anderen mitkomme.“ Der Wanderweg im Latschenbereich zwingt die Ski wieder an den Rucksack. Wir erreichen die Kümpfscharte auf 1693m Höhe und sind auf der klassischen Tour „Rotwandreibn“.

Eine kurze Trink- und Dattelpause haben wir verdient. Wir verstauen die Felle und fahren endlich eine Firnabfahrt ins Große Tiefenfal, vorbei an den Lawinenausläufern von der Rotwand. Wieder ziehen wir Felle auf und steigen hinauf auf den Miesingsattel, um das Kleine Tiefental hinunterzuschwingen. Rechts die Miesingrinne erinnert uns an die Variante, die wir auf der „Rotwandreibn“ im Jugendalter mitnahmen.
Wir steigen befellt am Taubensteinhaus vorbei zum Taubensteinsattel und sind am Oberen Lochgraben. Dieser ist leider auch außerhalb der Coronazeiten nicht mehr im Winter mit der Taubensteinbahn zu erreichen. Das ganze Skigebiet um Taubenstein und Rauhkopf ist nun den Tourenfahrern vorbehalten.
Schorsch darf auf seiner Jubiläumstour als Erster den Lochgraben hinunterkurven. Er stellt sich einen selbstgesteckten Riesentorlauf vor. Kurz oberhalb des Wanderweges zur Schönfeldalm wartet er auf die Gruppe. Wir brauchen Speed für diese Schussabfahrt zum Gegenhang vor dem Unteren Lochgraben. Die Beine müssen wie Stoßdämpfer die Wellen und Unebenheiten auf Grund des wenigen Schnees schlucken. Schorsch denkt „nur nicht stürzen“ und lässt die anderen schon mal fahren, um als „Trittbrettfahrer“ die Schwierigkeiten zu sehen und wagt dann die abenteuerliche Schussfahrt. Auf der Hälfte des Gegenhanges geht es mit Schlittschuhschritten und weiter mit Stockschüben den Hang hinauf. Nur Weicheier nahmen früher den kleinen Seillift und wurden trotzdem von den „Spitzensportlern“ überholt.
In der oberen Mulde des Unteren Lochgrabens genießen wir die Kurzschwünge, um auf der bereits aperen Querfahrt  abzuschnallen. Die große Herausforderung im letzten Stück unserer Tour sind die Eisbuckel im Unteren Lochgraben. Schorsch erinnert sich, dass er hier seine erste Vereinsmeisterschaft 1952 als Jugendlicher in einem Slalom fahren konnte.
Er wurde hinter seinem Freund Hans Pfaffenzeller 2.
Es wartet die Wanderung um oder auf dem zugefrorenen Spitzingsee zur Sportalm auf uns. Doch Andi hat uns überrascht mit der Bestellung eines „ Komfort-Taxis“. Edith kommt und fährt uns gerne zum Ausgangspunkt der Tour, der ESV Sportalm. Endlich können wir bei einer wohlverdienten Brotzeit auf die Jubiläumstour nach 9 Stunden und 1000 Aufstiegshöhenmetern mit einem Weißbier anstoßen! Schorsch liest den Vereinszeitungs-
bericht von 1964 und alle wissen, was ein „Speckbacher-Abschneider“ ist, nämlich doppelt so lang, aber landschaftlich einmalig!

Alle Fotos zur Tour findet Ihr in unserer Galerie!