Entstehung und Werdegang bis 1951

Um den Werdegang unseres heutigen Vereins zu schildern, ist es unabdingbar, die zwei ehemaligen Vereine „Turn- und Sportverein Neuaubing“ und „Freie Turnerschaft Neuaubing“ näher zu beleuchten. Durch Verschmelzung dieser beiden Vereine entstand der in der heutigen Form bekannte ESV Sportfreunde München-Neuaubing e.V.

Turn- und Sportverein Neuaubing

Man schrieb das Jahr 1921 und schickte sich an, den 1. Weltkrieg mit all seinen Schrecken zu vergessen. Von den goldenen Zwanzigerjahren spürte man bislang wenig. In dieser schwierigen Zeit versuchten einige beherzte Männer in Neuaubing, der Jugend eine Möglichkeit zu geben, gegenseitig ihre Kräfte zu messen – und zwar auf die sportliche Art in fairem und respektvollem Wettkampf und Umgang miteinander. Diese Männer fanden Gehör. Es waren meist Turner und Fußballer, die sich dieses Ziel setzten und am 31.03.1921 den Verein ins Leben riefen. Als Gründungsvorstand wurde Ludwig Schönauer gewählt. Seine Mitstreiter waren Eduard Bühler, Ludwig und Johann Liegl, Franz Lettner, Alfons Strasser, Karl Graf, Ludwig Baumgartner und Anton Hofer. Das neue Gebilde erhielt den Namen „Turn- und Sportverein Neuaubing“.  Zu den Turnern und Fußballern gesellten sich bald die Hockeyspieler, die aber nach einigen Jahren wieder absprangen und anderweitig unterkamen. Eine Musik- und Sängergruppe gliederte sich ein, der Verein wuchs. Schwierigkeiten finanzieller Art waren ständige Begleiter bei der Beschaffung von Sportgeräten und beim Bau einer Turnhalle. Herr v. Maffei unterstützte den Verein mehrfach durch Geldspenden, doch die folgende Inflation sorgte für dauernde Ebbe in der Vereinskasse. Trotzdem entstanden die Turnhalle und auch ein Fußballplatz. Im Jahre 1924 musste die Fußballabteilung zum Schein aus dem Verein ausscheiden, um diesem die Aufnahme zur Deutschen Turnerschaft zu ermöglichen. Diese Trennung galt für die Dauer des Verbotes zur Vereinigung der Deutschen Turnerschaft mit der Deutschen Sportbehörde. Turnen und Sport gingen damals also noch nicht Hand in Hand wie heute. Der Verein, nunmehr schon bekannt, stand fünf Jahre unter der Führung von Ludwig Schönauer, der sich allen Schwierigkeiten als gewachsen erwies. 1926 erhielt der Sportverein eine neue Richtung. Die Eisenbahn organisierte für ihre Bediensteten eigene Sportvereine, und da nun die meisten Mitglieder Eisenbahner waren, nannte sich der Verein jetzt „Reichsbahn Turn- und Sportverein“.

Der Weg war also vorgezeichnet. Die weitere Leitung des Vereins hatten seit 1926 die Herren Zehnder, Mayrwieser, Gößmann, Dehm und Bauer. 1933 erfolgte wieder eine Umbenennung in „Reichsbahn- Sportgemeinschaft“. 1936 wurde die jetzige Sportanlage unter der Bauleitung des Sportfreundes Lewetag errichtet. Herr v. Maffei, von dem der Grund gekauft wurde, zeigte sich auch hier als großartiger Förderer des Sports in Neuaubing.

Freie Turnerschaft Neuaubing

Ebenfalls im Jahre 1921 kam es in Neuaubing zur Gründung eines weiteren Sportvereins, der sich im Wesentlichen auf das Turnen und die Leichtathletik beschränkte.

Die 34 Mitglieder lösten sich vom Sportverein Pasing 03 und begannen selbständig in Neuaubing, wurden aber anfangs von Pasing 03 weiterhin in bester Manier unterstützt. Die maßgeblichen Männer waren: Hans Adler, Max Spindler, Anton Promoli, Ludwig Zimmermann, Alois Rauner, Hans Selzer, Ludwig Müller und Caspar Schmid. Ihre Sportanlage erbauten sie an der jetzigen Limesstraße und später hinter dem Neuaubinger Bierstüberl. Geführt wurde die Freie Turnerschaft im Jahr der Gründung von Friedrich Badenberg. Ihm folgten Johann Götschel, Hermann Stürner, Hans Mutzbauer, Fritz Wolf und Josef Eglauer.

In den Reihen beider Neuaubinger Vereine wurde viel politischer Zwist ausgetragen und im Jahre 1933 kam es sogar aus politischen Gründen zur Auflösung der Freien Turnerschaft – sie war der Gewerkschaftsvereinigung „Eiserne Front“ beigetreten. Die aktiven Sportler traten meist dem Eisenbahner Sportverein bei, die älteren resignierten zum Teil. Die Mitgliederzahl belief sich auf 120. Alle vorhandenen Unterlagen vernichteten die damaligen Funktionäre, um nicht als politisch unzuverlässig gebrandmarkt zu werden.

Vereinigung im Jahr 1946

Bei Kriegsende war jeglicher Sportbetrieb in Neuaubing erloschen. Aber noch im Jahre 1945 setzten sich die Männer wieder zusammen. Vertreter des Eisenbahner Sportvereins – ihr Platz wurde von  den Besatzungssoldaten für ihr Baseballspiel förmlich umgeackert, in das Vereinsheim wurden heimatvertriebene Familien eingewiesen – und Angehörige der Freien Turnerschaft. Die Not trieb sie zusammen und sie taten das einzig richtige – sie schlossen sich zu einem Verein zusammen und nannten sich schlicht, da es nun auch keinen Betriebssport mehr gab, „Sportfreunde Aubing-Neuaubing“. Den Vorsitz übernahm Hans Forster sen., einige gute Mitarbeiter unterstützten ihn. In dieser Zeit waren vor allem Verhandlungen und Planungen durchzuführen.

Im Jahre 1948 übernahm Willi Diez die Vereinsleitung. Ihm fiel die Arbeit zu, die aktiven Sportler und die Jugend wieder zu sammeln. Die meisten Abteilungen konnten in seiner Ära den Spielbetrieb wieder aufnehmen, wenn auch noch in sehr primitiven Verhältnissen. Auch nach seiner Ablösung durch Hans Forster jun. war und ist Willi Diez einer der Eifrigsten im Verein. Er und Hans Ruf stellten sich immer wieder zur Verfügung, wenn auf dem Sportgelände gebaut wurde. Bereits in dieser Zeit wurde von einem Großverein gesprochen. 1951 erhielt der Verein den bis heute aktuellen Namen „ESV Sportfreunde Neuaubing“, auf Wunsch des Stadtamtes für Leibesübungen wurde später noch der Zusatz „München“ ergänzt.